Streng nach der Bibel gebaut

Weihnachtsberge sind in den erzgebirgischen Wohnzimmern zur Rarität geworden.

Die touristische Attraktion im erzgebirgischen Brünlos bei Stollberg befindet sich im Wohnzimmer von Christa Kobel: Auf dem zwei Meter hohen und vier Meter breiten Weihnachtsberg läuft wie von einem Uhrwerk getrieben die Weihnachtsgeschichte ab. Figuren gehen vorüber, Türchen öffnen und schließen sich, Engel schweben vom Himmel. Im abgedunkelten Hintergrund des Zimmers wechseln die weihnachtlichen Melodien, als seien unter der Kork- und Moosdekoration zahlreiche Spieldosen aufgestellt. Innerhalb von 20 Minuten vollzieht sich vor den Augen und Ohren des Besuchers die ganze Weihnachtsgeschichte: von der Ankündigung der Geburt des Kindes bis zur Tötung der Erstgeborenen in Bethlehem.

Christa Kobel hat die Attraktion von ihrem Vater geerbt. "Streng nach der Bibel" habe er den Weihnachtsberg gebaut, sagt sie. Dem biblischen Text folgen auch ihre Ausführungen. Dabei wird sie nicht müde, mit einem Zeigestab auf Details des mechanisch gesteuerten Kunstwerks zu verweisen: die Hirtenkinder bei den Schafen, der Schmuck im Palast des Herodes oder der klappbare Stern am Himmel über Bethlehem. Nach dreimaliger Vorführung schließlich kriecht die 76-Jährige selbst unter die wundersame Platte, um die Mechanik für weitere Vorführungen vorzubereiten. Sieben Gewichte müssen wieder in Startposition gebracht werden. Manchmal helfen ihr dabei auch Sohn oder Enkel.

Für ihren Vater sei der Weihnachtsberg das große Lebenswerk gewesen, erzählt Christa Kobel. 1907, im Alter von 13 Jahren, habe er mit dem Bau begonnen. Bis zur Fertigstellung seien 53 Jahre vergangen. Zwei Weltkriege unterbrachen die Arbeit an dem erzgebirgischen Kunstwerk. Noch als 90-Jähriger habe er den Weihnachtsberg selbst vorgeführt und erläutert.

Weihnachtsberge seien eine "rein erzgebirgische Angelegenheit", heißt es. Ihren Ursprung vermutet man jedoch im Böhmischen. Eine Tradition, die mit den Glaubens- Flüchtlingen vor Jahrhunderten über die Grenze gekommen sei. Bauanleitungen hat es dafür wohl nie gegeben, denn das Wissen wird auch heute nur "von Mund zu Mund" weitergegeben, weiß Christa Kobel. Und dennoch kenne den Weihnachtsberg auch heute noch in Brünlos "jedes Kind". (Quelle: Katharina Rögner/epd)

Adresse: Fam. Kobel - Windmühlenweg 7 - Tel: 037296 15838

Öffnungszeiten:
November bis Januar
   wochentags nur nach Vereinbarung
   am Wochenende 10:00Uhr bis 11:30Uhr und 13:00 bis 17:00Uhr

Februar bis Oktober: nach Vereinbarung

Am 24.12. / 31.12. und am 01.01. keine Terminvereinbarung möglich

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